Seit Jahren betreuen wir zahllose Kunden im Bereich Web- und Digital-Strategie. Das betrifft den Bereich Social Media genauso wie Search Engine Marketing (kurz: SEM) und Search Engine Optimization (kurz: SEO). Als gute Grundlage geht nichts über eine ordentliche Website. Häufig gebieten es die Rahmenbedingungen – eine Kombination aus formulierten Anforderungen und einem erlaubten Preis-Rahmen – auf Template-Websites, zumindest aber einfachere Websites zurückzugreifen. Ein wesentlicher Bestandteil der Kundenbriefings ist auch, dass die Website bitte mit einem bestimmten, möglichst nutzerfreundlichen Content Management System (kurz: CMS) arbeiten soll. Wenn man Joomla und Jimdo gerade noch so verhindern konnte, landen wir mit unseren Kunden häufig bei WordPress. Die Vor-, vor allen Dingen aber die Nachteile dieser Blogging-Software liegen auf der Hand.
Hier die drei wichtigsten WordPress-Nachteile im Überblick
- Es handelt sich nicht um ein CMS, sondern um eine Blogging-Software. Am deutlichsten wird dies sicherlich bei der Organisation der Medien, die Out-of-the-box gar nicht zur Verfügung steht. WordPress stellt Medien im Prinzip nur in einfacher Sortierung auf einen Blick zur Verfügung. Die Organisation in Ordnern oder gar der Schutz einzelner Dateien ist nicht vorgesehen.
- Die Performance von WordPress ist, insbesondere dann, wenn Template-Themes oder Ergänzungs-Plugins verwendet werden (siehe unten) wirklich schwach. Das ist insbesondere in Zeiten immer wichtiger werdenden Google PageSpeeds ein echtes Manko und macht neugierig, auch andere CMS, bspw. Headless CMS, auszuprobieren, die viel unnötiges Zeug gar nicht erst an Bord haben.
- Das System bietet sehr wenig Grundfunktionen, die insbesondere für Business-Anwender von unbedingtem Zweck sind. Dazu gehört beispielsweise, dass WordPress Out-of-the-box keine Möglichkeit der Kontaktformulare anbietet. Hierfür muss in der Regel Contact Form 7 herhalten. Aber auch die Nutzer-Organisation ist kaum granular und wer mit den bereits vorgefertigten Rollen nichts anfangen kann, muss auch hier durch Zusatz-Plugins nachhelfen.
Warum WordPress-Plugins erforderlich sind
Wie schon oben in Punkt 3 zu erkennen, sind WordPress-Plugins quasi eine Pflicht. Warum? Sie machen aus der Blogging-Plattform ein CMS. Es gibt Plugins für die Organisation von Medien, für die Verbesserung der Nutzerstruktur, auch für die Ergänzung einer Shop-Funktion oder der Mininmal-Anforderung Kontaktformular gibt es eine ewig große Datenbank kostenloser und kostenpflichtiger Plugins, die teilweise ins WordPress Plugin Repository geladen sind, teilweise nur über andere Plattformen erreicht werden können. So vorteilhaft die Plugins auch sind – machen sie aus dem Kundenwunsch doch ein brauchbares CMS – so haben sie doch zwei eindeutige Nachteile, die ich an dieser Stelle nicht verschweigen möchte:
- Weitere Performance-Einbußen: Jedes Plugin bringt seine eigene Logik, seinen eigenen Code, seinen eigenen Ansatz mit. Wenn die Plugins alle zusammen funktionieren, was manchmal schon ein Wunder sein kann, so werden sie doch die Anzahl der HTTP-Requests beim Laden der Seite erhöhen und neuen, möglicherweise ineffizienten Code mitbringen, der wiederum die Ladezeit reduziert. Dass das nicht im Interesse des Website-Betreibers sein kann, ist klar.
- Abhängigkeit von Dritt-Anbietern: Wer auf ein extern entwickeltes System setzt und dann auch noch extern entwickelte Funktionen hinzunimmt, ist von diesem Dritt-Entwickler abhängig. Welche Interessen verfolgen er oder sie? Sind es ein oder mehrere Entwickler? Wann hören sie einfach auf, sodass die Kompatibilität aufhört? Machen Sie einen möglicherweise kostenlosen Service auf einmal kostenpflichtig? Wie erklärt man das seinem Kunden? Aus diesem Grund empfiehlt es sich zumindest, auf kostenpflichtige Plugins zu setzen – da sind die Interessen klar und je größer das dahinter stehende Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher halten die Plugins für die Lebenszeit einer Website in der heutigen Zeit.
Die Top 5 kostenpflichtigen WordPress-Plugins im Überblick
wpSEO / Yoast
Diese beiden SEO-Plugins haben jeweils einige Vor- und Nachteile. Der Vorteil von wpSEO ist zweifelsohne die Preispolitik. Mit der Premium-Variante sind nur einmalig 120 EUR zu bezahlen und schon können beliebig viele Websites jetzt und in Zukunft mit dem Plugin ausgestattet werden. Die Bedienung ist im Prinzip denkbar einfach und auch dieses Blog arbeitet mit dem Tool. Alle relevanten SEO-Einstellungen – Canonical-URL, Indexierung und Follow-Tags, Open Graph-Input, auch die klassischen Meta-Daten sowie Snippets – sind problemlos pflegbar. Die Einstellungen können sogar exportiert und in anderen Installationen importiert werden, sodass man den Konfigurationsaufwand nicht immer hat. Elemente wie Cornerstone-Content, richtig starker Content-Input sowie Content-Unterstützung bietet das Plugin allerdings nicht, wenngleich es aus Deutschland kommt. Dafür ist das Plugin schlank, effizient und wirklich gut zu bedienen.
Dementsprechend gibt es natürlich ein Pendant, dass hier ein wenig besser funktioniert und beispielsweise auch von OnPage.org empfohlen wird: Yoast. Yoast hat einen der spürbarsten Unterschiede im Pricing. 69 EUR (oder USD) pro Single Site pro Jahr sind erstmal eine Ansage, die viele Kunden verkraften müssen. Dafür sind Updates und Support natürlich inklusive. Auch die Funktionen können sich sehen lassen. Inhaltsverwandte Artikel, die Kennzeichnung als Cornerstone-Content sowie die SEO-Status-Bewertung einer jeden Seite sind tolle Features, mit denen man als aktiver SEO sehr gut arbeiten kann. Die Ampel als System ist möglicherweise sehr plump – dafür besteht aber die Möglichkeit, zahlreiche Elemente, etwa Zwischenüberschriften, Bilder, interne wie externe Links oder auch die Verbindung zu den Google Webmaster Tools zu steuern. Auch die Content-Analyse mit Tools wie die dem Flesh-Reading-Test sind unglaublich hilfreich und unterstützen dabei, wirklich guten SEO-Content zu produzieren. Dieses Tool empfehlen wir immer dann, wenn der Kunde auch regelmäßiges SEO vornimmt und ohnehin auch in Form eines OnPage-Abos oder aber eine Pflegepauschale eine gewisse Investitionsbereitschaft für dieses Thema verdeutlicht.
WPML
Am WordPress Multi-Language Plugin (Abkürzung: WPML) kommt nun wirklich niemand vorbei, der eine mehrsprachige Website aufsetzen möchte. Egal, wie viele Sprachen, das Tool macht es sehr, sehr einfach, alles sehr professionell, einfach und intuitiv zu verwalten. Analog zu wpSEO gibt es ein sehr attraktives Pricing. Bereits für 195 USD bekommt ihr alle Funktionen von WPML auf Lebenszeit. Was sich für die erste Installation nicht lohnt, ist spätestens bei der dritten Installation hoch-lukrativ und insbesondere Business-Websites kommen heute nicht ohne mindestens zwei Sprachen aus. Das Plugin erlaubt dabei, sowohl das Theme als auch den Content zu übersetzen und intelligent Sprachumschalter-Widgets (mit oder ohne Flaggen) nur auf den Seiten zu positionieren, die wirklich auch übersetzt sind. Die Bedienung und Übersetzung, auch die analoge Gestaltung der mehrsprachigen Inhalte durch einfaches Übernehmen aller Einstellungen von einer Sprache zur anderen sowie die Übersetzung von Menüs stellt keinerlei Problem dar. Auch die SEO-relevante Trennung von Contents, Domains und Pfaden ist so einfach möglich, sodass man sich komische Umwege über selbst generierte Duplikate sparen kann.
Slider Revolution
Ein absolutes Muss für jeden, der attraktive Slider bauen möchte – vom Hero oder Fullwidth Slider auf der Startseite bis hin zu einzelnen Slidern in Beiträgen, auf Einzelseiten oder im Head-Bereich einzelner anderer Seiten. Der Slider bietet alle Einstellungen sehr nutzerfreundlich, die man sich so vorstellen kann. Dazu gehört die Wahl verschiedener Navigations-Elemente genauso wie das Einbinden verschiedener Medien wie Bilder oder auch Videos (fremd- oder selbstgehostet). Dabei funktioniert der Editor sehr intuitiv und im Prinzip vergleichbar mit Photoshop. So kann der Nutzer diverse Ebenen und Elemente anlegen – etwa Buttons, Bilder auf Bildern, Freiformen – und diese Formen jeweils mit verschiedenen Aktionen on Hover oder on Click belegen, sodass auch eine Interaktion möglich ist. Der Slider kommt sehr häufig mit kaufbaren Themes an Bord, sodass hier keine Kosten entstehen. Wer für das volle Set an Möglichkeiten jedoch ein wenig Geld in die Hand nehmen möchte, muss lediglich 25 USD bei CodeCanyon in die Hand nehmen, bekommt dafür Lifetime Updates und Zugang zu Features wie fertigen Premium Slidern und ein halbes Jahr Support der Entwickler. Den Support kann, wer will, problemlos über CodeCanyon jeder verlängern, sodass hier auch auf Anfrage noch weiterer Input möglich ist. Ehrlicherweise umfasst der Support allerdings keine Individualisierungen des Plugins und für die reine Bedienung ist die bestehende Dokumentation mehr als ausreichend.
VaultPress
VaultPress hilft immer dann, wenn es um Back-Ups und Sicherheit in der WordPress-Umgebung geht. Da führt, wenn es über die Installation und nicht etwas über den Server und Entwicklungsstages gemacht werden soll, eigentlich kein Weg daran vorbei. Die Konfiguration und Einstellmöglichkeiten von VaultPress sind, wenn alle relevanten Zugangsdaten (etwa FTP-Daten) vorliegen, kinderleicht. Die Grundlage von VaultPress ist das WordPress-eigene Jetpack. Darüber wird auch deutlich, warum VaultPress so extrem gut mit WordPress und dem Core auskommt. Jetpack hat es sich zur Aufgabe gemacht, die von WordPress gehosteten Funktionen auf WordPress.com auch für selbst gehostete Seiten erreichbar zu machen. Via VaultPress kannst Du Backup-Pläne selbst festlegen und prüfen; gleichzeitig bekommst Du regelmäßig Informationen darüber, ob bestimmter Code möglicherweise beschädigt und damit gefährlich für Deine komplette Instanz ist. Auch Akismet ist Bestandteil von VaultPress und schützt damit Deinen Blog, der von Kommentaren leben soll, vor den furchtbaren Spam-Bots, die die nur Arbeit machen. Für private und kleinere Websites wie diese hier eine ist, kostet VaultPress 39 USD pro Jahr. Wenn Du eine Agentur betreibst und relevanten, möglicherweise auch SLA-kritischen Content abzusichern, kannst Du bis zu 299 USD pro Jahr ausgeben. Ich kann Dir aber versichern: Wenn Du auf WordPress setzt, lohnt sich das sicherlich. Schließlich kannst Du diese finanzielle Last auf den Schultern mehrerer Kunden verteilen, die Dir regelmäßige Back-Ups und vor allen die Wiederherstellung einer Seite in kurzer Zeit unfassbar danken werden.
WPRocket
Das vielleicht wichtigste Plugin, um alle anderen Plugins irgendwie ans Leben zu bekommen. WPRocket ist das Performance-Plugin, mit dem ihr zahllose Möglichkeiten der Performance-Verbesserung habt. Das gilt sogar dann, wenn ihr nicht die allergrößten WordPress-Cracks oder Entwickler seid. Vielmehr hilft dieses Plugin dabei, viele vom Google PageSpeed als erforderlich erachtete Merkmale zu prüfen und auch zu erfüllen. Dazu gehört etwa, den Cache und die damit verbundenen Website- und Server-seitigen Caching-Einstellungen zu verwalten. Auch der mobile Cache kann separat angesteuert werden. WP Rocket kommt bei Bedarf mit Imagify, einem Dienstleister, der dabei hilft, die aktuell auf dem Server vorhandenen Mediendateien (und solchen, die mal auf den Server kommen wollen) auf ihre Minimum-Größe zu reduzieren. Aber auch Funktionen wie der LazyLoad sind über WPRocket steuerbar. Aber auch die Integration von Schriftarten, die Minifizierung von Code (HTML, JS, CSS) und die Arbeit mit CDN läuft einwandfrei. Einziges Manko: Insbesondere bei gekauften Themes von der Stange macht WPRocket gerne einfach mal was kaputt; aus diesem Grund sollte WPRocket erst ganz am Ende aktiviert werden. Auch die Website muss im Anschluss einer genauen Prüfung unterzogen werden. Da WPRocket auf einem Abomodell basiert und insgesamt nicht sehr billig ist, gibt es aber einen sehr guten und um Erfolg bemühten Support, der kompetent und unterstützend auch in komplexen WordPress-Umgebungen unterstützt. WPRocket kostet zwischen 39 und 199 EUR pro Jahr – abhängig vom gebuchten Umfang und gebuchten Service. Eure Kunden und auch die Entwickler werden es euch danken; WordPress schnell zu machen, insbesondere mit eingekauften Themes, ist wirklich kein Zuckerschlecken. Es gibt ein superpraktisches Kunden-Backend, über das ihr die Software herunterladen und eure Lizenzen verwalten könnt; Updates und Lizensierung passieren dann automatisch.